Global Shutter

Eine Revolution in der Kamera-Technologie

Seit Jahrzehnten kämpfen Fotografen und Videografen mit einer unsichtbaren, aber mächtigen Einschränkung: dem Rolling Shutter. Nein, das ist kein verlorenes Album der Rolling Stones, sondern eine technische Hürde, die bisher kaum zu umgehen war. Der sogenannte "rollende Verschluss" bedeutet, dass der Sensor in den meisten Kameras das Bild zeilenweise ausliest. Das geht zwar blitzschnell – aber eben nicht schnell genug. Und genau hier kommt der Global Shutter ins Spiel.

Anders als der Rolling Shutter erfasst der Global Shutter das gesamte Bild simultan. Kein verzerrter Propeller mehr, keine krummen Golfschläger und keine verformten Autobahnschilder. Endlich sehen Fotos und Videos wieder so aus, wie unser Auge die Realität wahrnimmt. Aber ist der Global Shutter wirklich der Heilige Gral der Sensortechnologie? Und warum könnte er die Fotografie, die Videografie und vielleicht sogar dein Smartphone für immer verändern?
 

Rolling Shutter vs. Global Shutter: Ein epochaler Unterschied

Um zu verstehen, warum der Global Shutter so bahnbrechend ist, müssen wir den Rolling Shutter einmal genauer anschauen. Die meisten modernen CMOS-Sensoren scannen das Bild von oben nach unten – Zeile für Zeile. Gefühlt wird das Bild "in einem einzigen Moment" aufgenommen, tatsächlich aber eben zeilenweise. Klingt harmlos, hat aber weitreichende Folgen: Schnelle Bewegungen oder Schwenks führen zu seltsamen Verzerrungen, bekannt als „Jello-Effekt“ oder Rolling-Shutter-Artefakte.

Der Global Shutter dagegen erfasst das gesamte Bild gleichzeitig – als ob man den Sensor mit einem einzigen Blitz belichten würde. Das bedeutet:

✅ Kein Rolling Shutter – Schluss mit krummen Formen und verzerrten Linien. 
✅ Exakte Momentaufnahmen – jedes einzelne Bild ist eine echte, unverzerrte Momentaufnahme. 
✅ Perfekte Synchronisation mit Blitz – unabhängig von der Verschlusszeit.

Früher war diese Technologie nur sündhaft teuren Spezialkameras vorbehalten, doch jetzt, da die Patente abgelaufen sind, prescht Sony mit der A9 III vor und macht den Global Shutter erstmals für ambitionierte Fotografen zugänglich. Aber lohnt sich der Umstieg wirklich?
 

Sony A9 III: Die technischen Highlights

Mit der A9 III hat Sony einen technologischen Quantensprung hingelegt, den wohl niemand so schnell erwartet hätte. Hier sind die wichtigsten Eckdaten:

  • 📷 24,6 Megapixel Global Shutter CMOS-Sensor – der erste seiner Art in einer spiegellosen Vollformatkamera. 
  • 🎞️ 120 Bilder pro Sekunde – und das mit kontinuierlichem Autofokus und voller Sensorauflösung. 
  • 🚀 Kein Rolling Shutter mehr – selbst bei ultraschnellen Bewegungen bleibt das Bild stabil. 
  • Blitzsynchronisation bei jeder Verschlusszeit – keine Einschränkungen mehr durch den mechanischen Verschluss. 
  • 🎯 Verbesserter Autofokus – KI-gestütztes Echtzeit-Tracking mit 759 Phasenerkennungs-AF-Punkten. 
  • 🎥 8K-Video mit 30 fps & 4K mit 120 fps – ohne Sensor-Überhitzung.

Das sind beeindruckende Daten, doch was bedeutet das konkret für Fotografen und Videografen?
 

Warum ist das wichtig

Sport- und Actionfotografie

In der Sportfotografie zählt jede Millisekunde. Kein „Jello-Effekt“ mehr bedeutet gestochen scharfe Aufnahmen von Rennwagen, Fußballspielern oder fliegenden Vögeln – selbst bei extrem kurzen Verschlusszeiten von bis zu 1/80.000 Sekunde.

Sony bewirbt die A9 III besonders mit dieser extrem kurzen Verschlusszeit. Aber ehrlich? Das ist eher eine nette Dreingabe als ein echter Gamechanger. Schon 1/8.000 Sekunde ist meist schnell genug – wichtiger ist für mich das nächste Feature:

Blitzfotografie ohne Limits

Blitzsynchronisation bei jeder Verschlusszeit – das ist eine echte Revolution. Kein High-Speed-Sync (HSS) mehr nötig, kein Leistungsverlust durch ND-Filter, keine Einschränkungen.

Vorteil: Man kann mit einem einfachen Aufsteckblitz gegen die Sonne fotografieren. Teure Studioblitze mit extremen Blitzleistungen? Kann man sich sparen. Der Global Shutter sorgt dafür, dass auch ein normaler Systemblitz den gesamten Sensor gleichzeitig erreicht. Früher waren günstige Blitze oft „zu schwach“ für sehr kurze Belichtungen – jetzt liefern sie plötzlich mehr als genug Licht.

Filmemacher und Content Creator

Rolling-Shutter-Artefakte gehören der Vergangenheit an. Egal ob schnelle Schwenks, Drohnenaufnahmen oder Handkamera-Action – das Bild bleibt sauber und unverzerrt.

Probier es mal mit deinem Smartphone: Halte es seitlich aus einem fahrenden Auto und fotografiere ein Verkehrsschild. Es wird verbogen aussehen – das ist der Rolling Shutter! Sobald Smartphones ebenfalls Global Shutter haben, ist dieser Effekt Geschichte.

Industrie & Wissenschaft

In der Forschung, Robotik und Automobilindustrie sind exakte, unverzerrte Bilder essenziell. Der Global Shutter erlaubt Messungen auf einem neuen Präzisionsniveau, z. B. für Hochgeschwindigkeitsanalysen oder Bewegungsstudien.

 

Gibt es auch Nachteile?

Natürlich gibt es keine Technologie ohne Kompromisse:

  1. 💰 Preis – Mit über 5.000 Euro für den Body bleibt die A9 III ein aktuell Luxus-Tool. 
  2. 📉 Dynamikumfang – Global-Shutter-Sensoren hatten bisher oft geringeren Dynamikumfang. Sony verspricht, das Problem durch ein neues Sensor-Stacking-Design gelöst zu haben. 
  3. 📸 Auflösung – Mit 24,6 MP liegt die A9 III unter der A7R-Serie. Wer feinste Details sucht, bleibt vielleicht lieber bei einer A7R V mit 61 MP. Zum Vergleich: Selbst der aktuelle Allrounder A7 IV bietet 33 Megapixel.

 

Fazit: Zukunft der Fotografie?

Die Sony A9 III zeigt: Der Global Shutter kommt im Mainstream an. Action- und Sportfotografen profitieren am meisten, aber auch Filmemacher und Blitzfotografen erleben eine echte Revolution. Ist das die Zukunft der Fotografie? Definitiv.

Ich bin mir sicher: In wenigen Jahren wird der Rolling Shutter komplett verschwinden. Der mechanische Verschluss? Ebenfalls bald Geschichte. Diese Technologie könnte so tiefgreifend sein wie der Wechsel von Film zu Digital – und Sony hat gerade erst das erste Kapitel aufgeschlagen.

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